Willkommen bei Varahannes
Die Iron Butt Association ist eine exklusive Gruppe von
Motorradfahrern, die sich dem Sport des sicheren
Motorrad Langstreckenfahrens verschrieben hat. Die
Heimat der IBA ist die USA, allerdings gibt es tausende
von begeisterten Mitgliedern rund um den Globus
Im Frühjahr 2012 habe ich mich im Internet über die Iron Butt Association
Germany informiert wie und was man beim Langstreckenfahren für eine
Beurkundung machen muss. Es gibt Einstiegsdistanzen damit man bei
Iron Butt eine Mitgliedsnummer erhalten kann. Mich interessierte erst mal
der BBG 2500K, das sind mindestens 2500 Kilometer in maximal 24
Stunden. Diese Streckenlänge in der Zeit darf man aber als nicht Iron
Butt Mitglied als Erststrecke nicht fahren. Ist ja auch verständlich, es
sollen und dürfen sich Motorradfahrer nicht gleich mit langen Strecken
überfordern. Im Juni 2012 fuhr ich meine erste Iron Butt Langstrecke, es
folgen im Juli und September zwei weitere Iron Butt Langstreckenfahrten.
Im folgenden meine Vorbereitungen, Erlebnisse und Erfahrungen die ich
bei den drei Fahrten mit insgesamt 6250 km gemacht habe.
Ich bin bereits im Februar 2011 ohne Kenntnis von Iron Butt eine lange
Tagstour gefahren für die ich ca. 16 Stunden (inkl. Mittagspause bei Pizza
und Fruchtsaft) gebraucht habe. Daher war ich an einem SS 1600K nicht
wirklich interessiert.
12.02.2011
Italientour bis Roseto d Abruzz
238283
239859
1576
SS 2000K und BB 2500K
Für meinen ersten Iron Butt entschied ich mich einen BB 2500K zu
fahren, das sind mindestens 2500 Kilometer in maximal 36 Stunden.
Gleichzeitig darf man bei dieser Distanz auch einen SS 2000K fahren.
Beim SS 2000K sind mindestens 2000 Kilometer in maximal 24
Stunden zu fahren.
Für den 24. Juni 2012 war der BB 2500K geplant, inkl. SS 2000K. Die
Wettervorhersage passte auch. Die Strecke plante ich schon einige
Wochen vorher. Der Großteil führt über Autobahnen in Deutschland,
keine Maut, viele Streckenabschnitte ohne
Geschwindigkeitsbeschränkung.
Die Routenplanung führte von Spittal über die A10 nach Salzburg, über
die A8 nach München, die A99 Umfahrung München, Tanken in
Vaterstetten Ost, bis dahin sind es 278 km. Nach der Umfahrung
München wieder auf die A8 zum Autobahnkreuz Unterelchingen. Von dort
über die A7 Richtung Hamburg. Bei Ohrenbach Ost wieder Tanken, vom
letzten Tanken sind 279 km zu fahren. Die A7 weiter bis zur Tankstelle
Göttingen Ost um nach 281 km wieder zu Tanken. Nächster Tankstopp
bei Hamburg. Von Hamburg nach Kolding in Dänemark, Tanken und
wieder zurück nach Hamburg. Weiter Richtung Berlin, Potsdam,
Nürnberg, München, Spittal. Die Übernachtung ist nach etwas mehr als
2000 Kilometer geplant. Wenn möglich sollen die ersten (mehr als) 2000
Kilometer unter 24 Stunden gefahren werden damit gleich der SS 2000K
absolviert wird. Bei der Autobahnraststätte Machne (Hirschberg) sollte
das sein. Von da sind es dann noch 582 km bis zum Ziel, das soll unter 6
Stunden möglich sein.
Sonntag, 24. Juni 2012, mein erster Iron Butt
Um 00:42 Uhr erfolgte der Start bei der OMV Tankstelle in Spittal. Die
Mautstelle auf der A10 bei St. Michael im Lungau passierte ich um
01:05 Uhr. Es war sehr weinig Verkehr, daher kam ich gut voran. Auch
die Baustellen auf der A8 von Salzburg nach München waren durch das
geringe Verkehrsaufkommen keine Behinderung. Die Tankstelle
Vaterstetten Ost auf der A99, der Münchner Umfahrung, erreichte ich im
Zeitfenster (02:46 Uhr) das ich geplant habe. Die nächsten Stunden
warern wieder mit sehr wenig Verkehr auf der Autobahn, daher konnte
ich gleichmäßig schnell fahren. Dadurch konnte ich einen hohen Schnitt
fahren ohne wirklich im ganz hohen Geschwindigkeitsbereich zu sein.
Der nächste Tankstop war auf der A7 bei Ohrenbach Ost geplant. Den
erreichte ich bereits um 04:50 Uhr. Es geht auch schon die Nacht zu
Ende und ein intensives Morgenrot beschert einige schöne Seitenblicke
bei der Fahrt nach Norden.
Nach ein paar Minuten Pause weiter auf der A7 Richtung Norden, bei
der Tankstelle Göttingen Ost um 07:12 Uhr wieder getankt. Nächster
Tankstop bei Hamburg, zur Route
Ich bin sehr gut unterwegs, nach einer Gesamtzeit von knapp über 8:14
Stunden mit drei Tankstopps (Fahrzeit 06:44) schon die ersten 1000
Kilometer geschafft. In den nächsten 16 Minuten fuhr ich ca. 39
Kilometer bis zum ersten Defekt meiner Varadero. Bei der Abfahrt war
mein Mechaniker Klaus Popodi als Zeuge anwesend, wünschte mir noch
gutes gelingen. Um ca. 09:15 Uhr habe ich ihn angerufen und gesagt:
"Meine Varadero hat mich verlassen! Bei 316.792 km war der erste
Defekt der ein Weiterfahren unmöglich machte. Es waren keine
störenden Motorgeräusche zu hören. Der Motor hat keine Leistung, läuft
meiner Meinung nach nur auf einem Zylinder." Er: "Ich soll mal vorsichtig
bei beiden Zylindern den Auspuff berühren." Das machte ich, der
Vordere war heiß, der Hintere kalt, das sagte ich ihm auch. Er: "Dann
kann es nicht wirklich schlimm sein, das lässt sich schon richten." "Was
heißt hier nicht wirklich schlimm, ich fahre meinen ersten Iron Butt und
nach 1039,89 Kilometer mit 146 km/h Schnitt ist mein Vorhaben geplatzt
wie eine Seifenblase." Welcher Art der Motorschaden ist kann erst durch
meinen Mechaniker festgestellt werden. Pannenzeitpunkt 09:14 Uhr, um
09:25 Uhr fuhr ich nur mit einem Zylinder zur Autobahnabfahrt Bispingen
an der sich gleich eine Tankstelle befindet. Es waren 1,915 Kilometer für
die ich 6 min 38 sec brauchte. Erst mal etwas im Tankstellenshop
trinken, dann den ADAC Pannendienst anrufen. Ich bin ja schon mehr
als 37 Jahre ÖAMTC Mitglied und habe auch den Schutzbrief der sich
jetzt sehr, sehr positiv bezahlt machte. Im Auftrag vom ADAC wurde die
Firma Dehnbostel KG mit der Abschleppung meiner Varadero beauftragt.
In der Zwischenzeit habe ich auch die ÖAMTC Zentrale in Wien
angerufen und von meinem Missgeschick berichtet. Von da an lief alles
perfekt ab. Vom ÖAMTC aus wurde der ADAC und auch die Firma
Dehnbostel KG kontaktiert das die gesamten Abschleppkosten vom
ÖAMTC übernommen werden. Weiters wurde für mich ein Taxi
organisiert damit ich zum Flughagen Hannover gebracht wurde und von
dort aus mit einem Leihauto (Opel Meriva) der Firma Sixt nach Hause
fahren konnte. Das Leihauto musste ich dann am Flughafen Klagenfurt
wieder abgeben. Ich war um ca. 23:50 Uhr zu Hause. War mit dem
Motorrad und dem Auto weniger als 24 Stunden unterwegs und bin mehr
als 2000 Kilometer gefahren. Vom Defekt um 09:14 Uhr bis zur
Heimreise im Leihauto um 13:40 Uhr sind nicht mal 5 Stunden
vergangen. Dafür gebührt dem ÖAMTC ein großes Lob, Danke!
Freitag, 29. Juni 2012
Auch meine Varadero wurde mit einem Sammeltransport bereits am
Freitag, nur 5 Tage später, beim ÖAMTC Stützpunkt in Spittal abgeliefert.
Noch am gleichen Tag brachte ich mein Motorrad zu meinem Mechaniker
Klaus Popodi. Am Montag, 02. Juli wurde der Defekt festgestellt. Am
hinteren Zylinder ist ein Auslassventil verbrannt. Das ist keine
aufwendige Reparatur, Klaus hatte von einer Varadero die Zylinderköpfe
von denen der hintere bei meiner Eingebaut wurde. So konnte ich bereits
am Dienstag wieder fahren, es waren gerade mal 9 Tage her das ich
kurz vor Hamburg die Panne hatte. Durch die schnelle Rücklieferung und
Reparatur konnte ich von 5. bis 8. Juli beim 100.000 Kilometer Treffen zu
dem ich mich angemeldet habe auch hinfahren. Dies wollte ich auch
dazu nutzen um meinen gescheiterten Iron Butt zu wiederholen. Das
sollte von Samstag, 07. Juli (Start um Mitternacht) bis Sonntag, 08. Juli
spätestens 12:00 Uhr sein. In diesen 36 Stunden sollten mehr als 2500
Kilometer gefahren werden.